Dienstag, 4. Februar 2014

Hier bin ich Mensch, hier kann ich sein

Wer bin ich? Was will ich? Wohin gehe ich? Wo steh ich in 20 Jahren? Was kann ich? Was schaffe ich? Warum bin ich?

Es sind fragen die mein Herz bewegen, fragen die meinen Kopf zerstören, und doch meine Seele heilen, weil ich die Antworten kenne, auch wenn sie sich mit jedem Schritt verändern, den ich gehe.

Auf die Frage, wer ich bin, hätte ich vor Wochen noch geantwortet "Ein ziemlich kaputtes Mädchen", doch heute kann ich mit einem Lächeln auf den Lippen sagen " Ich bin Sina und das ist gut so". Ich bin nicht kaputt, vielleicht war ich es einmal, aber auch nur vielleicht.
Ich habe gesehen und erlebt, auch wenn ich erst 19 bin. Erst 19, schon 19. Auf dem Papier 19. Eine Zahl, die nichtssagender nicht sein könnte.
Es zählen die Dinge, die die Augen gesehen haben, das Herz gefühlt und die Seele erlitten hat, und das war eine Menge, oder auch nur ein klein wenig, in Anbetracht dessen, was noch vor mir liegt, ein langes, schönes, aufregendes Leben. Mit höhen und tiefen, mit lachen und weinen, mit küssen und alleine sein, mit Musik und Stille. Es liegt vor mir, und ich laufe, ich laufe diesen Weg, niemals alleine, und doch frei wie ein Vogel, wie eine Feder im Wind, wer sollte mich festhalten, Flügel wollen fliegen. Meine Flüge werden begleitet, doch niemals wieder werde ich sie bestimmen lassen.
Ich bin nicht kaputt, ich lebe, und bin nicht kaputt zu kriegen. Ich trage Narben und Tattoos am Körper, Piercings durchlöchern die Haut, aber ich stehe erhobenen Hauptes im Wind und Sturm, und genieße die Sonne auf der Nasenspitze.
Die Narben zeigen es, ich bin an meine Grenzen gegangen, und doch lebe ich.
Die Tattoos schützen mich vor Unheil, und sie sind mein Schild.
Meine Piercings, sind mein Schmuck, eine Prinzessin eben, Schneewittchen 2.0 Punkversion.

Was ich will?
Ich will leben. Ich will an meine Grenzen gehen. Aber nicht mehr so, dass sie mich fast umbringen, sondern mich auskosten und auspowern. Das ich abends in's Bett falle und sagen kann "Ja! Das war ein Tag"
Ich will diesen Leben leben, nach allen Regeln der Kunst, und das will ich nicht nur, das werde ich!

Wohin gehe ich?
Woher soll ich das wissen? Woher soll ich den Weg jetzt schon kennen?
Ich werde eines Tages am Meer stehen, den Leuchtturm anschauen und auf den Wellen zum Horizont segeln. Aber den Weg weiß ich nicht. Ich werde mich gewiss noch einige Male verlaufen, stolpern, mich fangen,  tanzen, schlender, laufen, aber rennen werde ich nicht, erstens sieht das echt scheiße aus, zweitens sehe ich keinen Sinn darin, ich habe doch Zeit, alle Zeit der Welt.

Wo stehe ich in 20 Jahren?
Keine Ahnung, will ich auch gar nicht wissen.
Ich hoffe ich werde eine Mama sein. Nein, ich werde Mama sein, von wundervollen Kindern, mit einem Partner an meiner Seite, mit dem ich Abenteuer erlebe und erlebt habe.
Vielleicht kann man doch von Luft und Liebe leben, gewiss kann man das.

Was ich kann?
Ne ganze Menge! Und doch gibt es so vieles zu lernen.
Ich kann lieben, vollkommen und radikal, bedingungslos und aufrichtig.
Ich kann Menschen respektieren, egal wer sie sind. Ich tue es.
Ich kann Leben.
Ich kann wieder aufstehen, und hoch klettern - egal wie tief ich falle.
Ich kann und ich will!

Was ich schaffe?
Ich schaffe es mit beiden Füßen im Leben zu stehen, und dennoch immer einige Zentimeter zu schweben.
Ich schaffe es Dinge durch zuziehen die ich mir vornehme.
Ich schaffe es, Meschen glücklich zu machen.

Warum bin ich?
Weil ich es kann und schaffe.
Ich bin, weil ich will.
Ich lebe mein Leben, mal schnell mal langsam.
Mal intelligent, mal dumm.
Ich bereue nicht, wenn ich in dem Moment glücklich war.